浅析托马斯曼中篇小说《魂断威尼斯》中的主要人物形象 Zur Analyse der Hauptfiguren in der Novelle "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann文献综述
2020-04-01 11:02:06
Literaturbericht
#8222;Der Tod in Venedig ist eine Novelle von Thomas Mann, die 1911 entstanden ist. Sie erschien zunauml;chst als Luxusdruck in einer Auflage von 100 nummerierten Exemplaren, danach in der Neuen Rundschau und ab 1913 als Einzeldruck im S. Fischer Verlag. Thomas Mann nannte diese Novelle die Tragouml;die einer Entw#252;rdigung.” (http://de.wikipedia.org/ , 03.01.2013) Und mehrere Parallelen weist diese Erzauml;hlung zur Biographie des Autors auf. #8222;Die Werke des Protagonisten Gustav von Aschenbach, die im zweiten Kapitel vorgestellt werden, sind identisch mit bereits abgeschlossenen bzw. geplanten Arbeiten Thomas Manns, auch wenn ihre Titel f#252;r die Novelle leicht verfremdet wurden.” (http://de.wikipedia.org/, 03.01.2013)
Die Novelle #8222;Der Tod in Venedig” bezieht sich auf einen alternden, aber renommierten Schriftsteller, namens Gustav vom Aschenbach. Er macht eine Reise nach Venedig und betrifft einen schouml;nen polnischen Knaben, namens Tadzio. Er ist von der griechischen Schouml;nheit Tadzios tief bewegt und sich in ihn verliebt. Deshalb verlauml;sst Aschenbach Venedig nicht, obwohl sich in Venedig damals die Cholera verbreitet. Am Ende stirbt Aschenbach mit einem letzten Blick auf seinen Geliebten.
In der Novelle ist Aschenbach ein #8222;wenig unter Mittelgrouml;szlig;e, br#252;nett, rasiert. Sein Kopf erschien ein wenig zu groszlig; im Verhauml;ltnis zu der fast zierlichen Gestalt. Sein r#252;ckwauml;rts geb#252;rstetes Haar, am Scheitel gelichtet, an den Schlauml;fen sehr voll und stark ergraut, umrahmte eine hohe, zerkl#252;ftete und gleichsam narbige Stirn. Der B#252;gel einer Goldbrille mit randlosen Glauml;sern schnitt in die Wurzel der gedrungenen, edel gebogenen Nase ein. Der Mund war groszlig;, oft schlaff, oft plouml;tzlich schmal und gespannt; die Wangenpartie mager und gefurcht, das wohlausgebildete Kinn weich gespalten. Bedeutende Schicksale schienen #252;ber dies meist leidend seitwauml;rts geneigten Haupts hinweggegangen zu sein, und doch war die Kunst es gewesen, die hier jene physiognomische Durchbildung #252;bernommen hatte, welche sonst das Werk eines schweren, bewegten Lebens ist. Hinter dieser Stirn waren die blitzenden Repliken des Gesprauml;chs zwischen Voltaire und dem Kouml;nige #252;ber den Krieg geboren; diese Augen, m#252;de und tief durch die Glauml;ser blickend, hatten das blutige Inferno der Lazarette des Siebenjauml;hrigen Krieges gesehen. Auch persouml;nlich genommen ist ja die Kunst ein erhouml;htes Leben. Sie begl#252;ckt tiefer, sie verzehrt rascher. Sie grauml;bt in das Antlitz ihres Dieners die Spuren imaginauml;rer und geistiger Abenteuer, und sie erzeugt, selbst bei klouml;sterlicher Stille des auml;uszlig;eren Daseins, auf die Dauer eine Verwouml;hntheit, Uuml;berfeinerung, M#252;digkeit und Neugier der Nerven, wie ein Leben voll ausschweifendster Leidenschaften und Gen#252;sse sie kaum hervorzubringen vermag.”(Mann, 1992, S. 9)
Und Susanne Vogt meint, dass Aschenbach einsam ist. #8222;Die Problematik der Einsamkeit, mit der Aschenbach seit seiner Kindheit lebt, wird hier noch einmal thematisiert und sie darf meines Erachtens gleichsam als ein Ausgangspunkt f#252;r den Aschenbachschen Verfall und dar#252;ber hinaus als eine konstitutive Eigenschaft des K#252;nstlerdaseins gesehen werden”. (Vogt, 2006, S. 13)
Nach ihrer Meinung ist Aschenbach #8222;kouml;rperlich schwach, so dass er vom Schulbesuch ausgeschlossen war, #8222;hatte er niemals den M#252;szlig;iggang, niemals die sorglose Fahrlauml;ssigkeit der Jugend gekannt” und war #8222;ohne Kameradschaft” aufgewachsen. Er erkannte fr#252;h sein Talent, aber auch das Fehlen der #8222;physischen Basis [...], deren das Talent zu seiner Erf#252;llung bedarf”. Durch konsequente Lebenshaltung, #8222;sein Lieblingswort war gt;Durchhaltenlt;”, durch #8222;Willensdauer und Zauml;higkeit” brachte es der Leistungsethiker Aschenbach zu einem renommierten Schriftsteller, der gelernt hatte, #8222;von seinem Schreibtisch aus zu reprauml;sentieren, seinen Ruhm zu verwalten”. (Vogt, 2006, S. 9))#8222;Gustav von Aschenbach war der Dichter all derer, die am Rande der Erschouml;pfung arbeiten, der #252;berb#252;rdeten, schon Aufgeriebenen, sich noch Aufrechthaltenden, all dieser Moralisten der Leistung, die, [...] sich wenigstens eine Zeitlang die Wirkung der Grouml;szlig;e abgewinnen.” [...].(Vogt, 2006, S. 10)
Aber nach der Meinung von Stefanie Kaulich, vereint #8222;Gustav Aschenbach #8211; quasi genetisch #8211; in seiner Person die Antithetik von dionysischen und apollinischen Elementen. So entstammt er vauml;terlicherseits einer Familie, deren Mitglieder #252;berwiegend als Staatsdiener tauml;tig waren und ein #8222;straffes, anstauml;ndiges, karges Leben gef#252;hrt hatten”. #8222;Rascheres, sinnlicheres Blut” wurde ihm von der Mutter, der Tochter eines bouml;hmischen Musikers mitgegeben. Biologisch betrachtet ist also das Wesen Aschenbachs als ein divergierender Charakter angelegt. (Kaulich, 2012, nach Mann, 1992 )
Und Aschenbach ist der K#252;nstler als Mauml;rtyrer #8222;da Aschenbach aber die sinnliche Seite seines Bewusstseins verdrauml;ngt und sich auf die Prinzipien von neoklassizistischer Auml;sthetik und preuszlig;ischer Moral st#252;tzt, schafft er es nur durch auml;uszlig;erste Anstrengung und Disziplin, #8222;die Krauml;fte, die er im Schlaf gesammelt [#8230;] der Kunst zum Opfer” darzubringen.” (Kaulich, 1912 S. 9)
Das Aussehen Tadzios lockt zuerst Aschenbach an, #8222;sein Antlitz,--bleich und anmutig verschlossen, von honigfarbenem Haar umringet, mit der gerade abfallenden Nase, dem lieblichen Munde, dem Ausdruck von holdem und gouml;ttlichem Ernst, erinnerte an griechische
Bildwerke aus edelster Zeit, und bei reinster Vollendung der Form war es von so einmalig-persouml;nlichem Reiz, dass der Schauende weder in Natur noch bildender Kunst etwas auml;hnlich Gegl#252;cktes angetroffen zu haben glaubte.” Aschenbach glaubt #8222;Man hatte sich geh#252;tet, die Schere an sein schouml;nes Haar zu legen; wie beim Dornauszieher lockte es sich in die Stirn, #252;ber die Ohren und tiefer noch in den Nacken. Ein englisches Matrosenkost#252;m, dessen bauschige Auml;rmel sich nach unten verengerten und die feinen Gelenke seiner noch kindlichen, aber schmalen Hauml;nde knapp umspannten, verlieh mit seinen Schn#252;ren, Maschen und Stickereien der zarten Gestalt etwas Reiches und Verwouml;hntes.” #8222;Sein Gehen war sowohl in der Haltung des Oberkouml;rpers wie in der Bewegung der Knie, dem Aufsetzen des weiszlig;beschuhten Fuszlig;es von auszlig;erordentlicher Anmut, sehr leicht, zugleich zart und stolz und verschouml;nt noch durch die kindliche Verschauml;mtheit, in welcher er zweimal unterwegs, mit einer Kopfwendung in den Saal, die Augen aufschlug und senkte.” (Mann, 1992, S. 19)
Kottow glaubt, #8222;Das Empfinden des Kouml;rpers nicht als Mittel zum Zweck, sondern als Quelle von Genuss und Sinnlichkeit ist bei Aschenbach als Resultat seiner Liebe zu Tadzio zu verstehen. Die Liebe zu Tadzio steht in dem Text unter dem Eindruck der Kouml;rperlichkeit. Nicht nur ist es die physische Erscheinung Tadzios, die Aschenbachs Faszination hervorruft, nicht nur wird die Beobachtung von Tadzios Kouml;rper immer penetranter und nicht nur erlebt Aschenbach seine Verliebtheit als kouml;rperliches Gef#252;hl, sondern auch das Verhauml;ltnis zu seinem Kouml;rper verauml;ndert sich.” (Kottow, 2006, S. 246) Und #8222;Die Beschreibungen, die Tadzio betreffen, sind fast ausschlieszlig;lich auf seine Kouml;rperlichkeit bezogen. Detailliert werden die verschiedenen Kleidungsst#252;cke, die der Junge trauml;gt wiedergegeben und immer wieder seine goldenen, gelockten Haare, sein weiches und wohlgeformtes Gesicht, seine Gesten und Kouml;rperhaltungen. Tadzio wird mit traditionell weiblich kodierten physischen Eigenschaften ausgestattet: Die ganze Weichheit, Anmut, Vorsicht und Zartheit, die ihm eigen ist, erscheinen dem Leser eher als Beschreibungen eines Mauml;dchens. Die Koketterie mit seiner blendenden Schouml;nheit mutet auch mauml;dchenhaft an und scheint einem 14-jauml;hrigen Jungen nicht unbedingt zu entsprechen.” (Kottow 2006, S. 243.)
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