Literaturbericht

In nicht vielen wissenschaftlichen Arbeiten werden die Romane von Stefan Zweig mit psychoanalytischen Theorien analysiert. Touradj Rahnema hat in seiner Dissertation Das Novellenwerk Stefan Zweigs aus Tiefenpsychologischer Sicht fast alle Romane Zweigs analysiert. Er hat in seiner Arbeit verschiedene Gestaltungsmethoden der Figuren wie z.B: Kinder, Frauen, Mauml;nner und monomanische Figuren analysiert. Auszlig;erdem geht es um den Einfluss der Umwelt auf die Psyche der zweigschen Menschen und die Kunstform im Dienst der psychologischen Darstellung. Er hat sich mit Brief einer Unbekannten und Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau kurz und einfach auseinandergesetzt. Er behauptete, dass die Hauptfiguren in den zwei Romanen, die Unbekannte und Mrs.C, an Ouml;dipuskomplex leiden. Die Unbekannte, die bis zu ihrem Tod mit ungefauml;hr dreiszlig;ig Jahren nicht der Liebe zu dem Schriftsteller R. entkommen kann, stellt den Mann in dem Roman, den sie das ganze Leben liebt, tatsauml;chlich nur als eine Vater-Figur dar. Mrs. C. leidet vielleicht mit starken Rettungsbed#252;rfnissen unter dem Mutterkomplex. Sie kann als Mutter der ihr unbewussten Liebes#252;bertragung auf den Sohn nicht entgehen.

Anny Kluby hat in der Schrift Tragisch Liebende im Werk Stefan Zweigs und Arthur Schnitzlers die weiblichen Wirklichkeiten und Traumwelten im Roman Brief einer Unbekannten erklauml;rt. Er meinte, dass die Heldin in der Novelle eine Trauml;umerin ist, die in ihrer Vorstellung einer romantischen Liebe lebt. Wegen ihrer ungl#252;cklichen Kinderzeit versinkt sie noch tiefer in ihre idealisierte Sehnsuchtswelt. In ihrem Unterbewusstsein sucht die Heldin nur jemanden, der ihr den fehlenden Vater ersetzen kouml;nnte.(Anny, Kluby, 2012) Auszlig;erdem behauptete Anny Kluby, dass der indirekte Selbstmord von der Unbekannten die einzige Rettung und eine Flucht vor dem Schmerz ist. Wir kouml;nnen glauben, dass der Selbstmord in diesem Roman eine Flucht aus einem Leben ist, dem sie nicht gewachsen kann.

Johannes Crermerius hat in seiner Schrift Freud und die Dichter den Briefwechsel zwischen Sigmund Freud und Zweig gesammelt. Aus der Analyse der Beziehung zwischen zwei Meistern ergab Johannes Crermerius sich, dass Stenfan Zweig sich mit den Theorien Sigmund Freuds vertraut war. Aber Freud war wenig mit dem Verstauml;ndnis von Zweig #252;ber den psychoanalytischen Bereich einverstanden. Freud hat die Novelle Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau selbst analysiert. Er meinte, die psychische Theorie in dem Roman war, dass die Mutter selbst den Jung ins sexuelle Leben einf#252;hren mouml;ge, um ihn vor der Schauml;dlichkeit der Onanie zu retten.(Freud, Sigmund, 1967).

Die Werke von Stefan Zweig sind kontrovers diskutiert, insbesondere die Novelle Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau. Die feministische Kritik hat die Darstellung der Frauen in den Novellen negativ beurteilt. Wissenschaftlerinnen, Ingrid Spouml;rk und Mirjam Schmidt haben aus feministischer Perspektive die Romane analysiert. Ingrid hat die Natur der Mann-Frau-Beziehungen in Stefan Zweigs Werk untersucht. Er kam zum Ergebnis, dass die Heldinnen in Werken Stefan Zweigs nur sich in idealer Weise denen Mauml;nnern hingeben mouml;chten. Mirjam Schmidt untersucht in ihrer Arbeit fast alle Frauengestalten in den Erzauml;hlungen von Stefan Zweigs aus feministischer Perspektive. Sie mouml;chte die R#252;ckstauml;ndigkeit Zweigs erkennen. Schmidt versucht so, Stefan Zweigs persouml;nliche Wertesystem zu entschl#252;sseln und seinen Charakter, sein Menschenbild und seine Haltung in der Gesellschaft zu bewerten... Dass Zweig die dargestellten Geschehnisse selbst kritisch betrachten kouml;nnte, wird von Schmidt ausgeschlossen. ( Niedermair, Katrin, 2014).

Aber einige Kritiker sind anderer Meinung. Michaela Meyer hat in seiner Schrift Erzauml;hlte Psychoanalyse? Die Wende nach Innen in der modernen Literatur, dargestellt anhand ausgewauml;hlter Texte von Stefan Zweig, John Davys Beresford und May Sinclair geschrieben, #8222;Zweig greift... insbesondere die #8222;verbotenen” Themen auf und verbindet ihre Bearbeitung mit Kritik an der geltenden Sexualmoral und den vom B#252;rgertum propagierten Normvorstellungen”. Rosi Cohen hat in seiner Schrift Das Problem des Selbstmordes in Stefan Zweigs Leben und Werk beschrieben: Die Erzauml;hler haben alle das Bed#252;rfnis, sich #8222;die Seele auszuschreien,” sich #8222;den Stein von der Seele zu wauml;lzen”; es sind Schuldbekenntnisse, Beichten, wie sie der Glauml;ubige beim Priester, der Patient beim Psychiater ablegt.